Biobasierte und kompostierbare Verpackungen unter der PPWR: Chancen und Grenzen

Biobasierte und kompostierbare Verpackungen unter der PPWR: Chancen und Grenzen
02.10.2025 Reading time: 5 min By EPR Team

Die EU-Verpackungsverordnung (PPWR) zielt darauf ab, die Nachhaltigkeit von Verpackungen umfassend zu verbessern. Neben der Förderung von Recycling und der Reduzierung von Schadstoffen, rücken auch biobasierte Verpackungen und kompostierbare Verpackungen in den Fokus. Diese Verpackungstypen bieten potenziell Umweltvorteile, benötigen jedoch klare Rahmenbedingungen, um Greenwashing zu verhindern und eine tatsächliche ökologische Wertschöpfung zu gewährleisten. Die Artikel 8 „Biobasierte Rohstoffe in Kunststoffverpackungen“ und Artikel 9 „Kompostierbare Verpackungen“ der PPWR definieren die Anforderungen und Einsatzbereiche für diese Materialien.

PPWR Insights Serie:

Dieser Artikel ist Teil unserer 10-teiligen PPWR Insights Serie:

  1. Die neue EU-Verpackungsverordnung (PPWR): Was Unternehmen jetzt wissen müssen
  2. PPWR Bedeutung: Definitionen und Begrifflichkeiten der PPWR
  3. PFAS-Verbot, Recyclingfähigkeit und Rezyklat: Die neuen Anforderungen der PPWR
  4. Biobasierte und kompostierbare Verpackungen unter der PPWR: Chancen und Grenzen

Der nächste Artikel der Serie „Mehrwegverpackung und Verpackungsminimierung: Neue Ziele der PPWR für nachhaltige Verpackungen“ wird nächsten Monat veröffentlicht.

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Regelungen für biobasierte Verpackungen (Art. 8)

Biobasierte Verpackungen sind Verpackungen, die ganz oder teilweise aus Biomasse hergestellt werden, also aus nachwachsenden Rohstoffen wie Pflanzenstärke, Zuckerrohr oder Cellulose. Die PPWR erkennt das Potenzial dieser Materialien an, legt aber auch strenge Kriterien fest, um ihre Nachhaltigkeit zu gewährleisten und die Ressourceneffizienz zu fördern.

Wesentliche Punkte der Regelungen:

  • Prüfung eines Mindestanteils an biobasiertem Kunststoff: Die PPWR sieht eine Prüfung durch die Europäische Kommission bis zum 12. Februar 2028 vor. Auf Basis dieser Prüfung können zukünftig Zielvorgaben zur Förderung des Einsatzes biobasierter Rohstoffe und entsprechende Nachhaltigkeitsanforderungen für Kunststoffverpackungen festgelegt werden.
  • Kein Ersatz für Recycling: Es wird klargestellt, dass die Förderung von biobasierten Kunststoffen nicht als Ersatz für die Ziele der Wiederverwendung und des Recyclings dienen darf. Die PPWR priorisiert weiterhin diese Ansätze zur Abfallvermeidung und Ressourcenschonung.
  • Nachhaltige Rohstoffgewinnung: Die Kommission wird beauftragt, Vorschriften zu erlassen, die sicherstellen, dass die Biomasse für biobasierte Verpackungen aus nachhaltigen Quellen stammt und nicht zu Umweltproblemen wie Abholzung oder dem Verlust der biologischen Vielfalt führt.

Chancen und Herausforderungen: Biobasierte Verpackungen können den Verbrauch fossiler Ressourcen reduzieren. Die Herausforderung besteht jedoch darin, sicherzustellen, dass ihre Produktion nicht in Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion tritt oder andere ökologische Probleme verursacht. Eine klare Definition von Nachhaltigkeitskriterien und eine transparente Kommunikation sind hier entscheidend.

Biobasierte und kompostierbare Verpackungen unter der PPWR

Anforderungen an kompostierbare Verpackungen (Art. 9)

Kompostierbare Verpackungen sind so konzipiert, dass sie unter bestimmten Bedingungen biologisch abgebaut und zu Kompost umgewandelt werden können. Die PPWR sieht für diese Verpackungsart eine sehr spezifische und begrenzte Rolle vor, um eine Verwechslung mit anderen Abfallströmen und eine Kontamination des Recyclings zu vermeiden.

Kernpunkte der Anforderungen:

  • Verpflichtende Kompostierbarkeit: Artikel 9 der PPWR legt fest, dass nur für eine sehr begrenzte Anzahl von Verpackungstypen die Kompostierbarkeit in industriellen Kompostieranlagen verpflichtend sein wird. Dazu gehören:
    • Teepads und Kaffeekapseln
    • Kleine Klebeetiketten für Obst und Gemüse
    • Sehr leichte Kunststofftragetaschen (gemäß der Richtlinie (EU) 2015/720)
  • Klare Kennzeichnung (Art. 13): Kompostierbare Verpackungen müssen eindeutig kennzeichnen, dass sie für die industrielle Kompostierung geeignet sind. Dies ist entscheidend, um Fehlwürfe in andere Abfallbehälter zu verhindern und sicherzustellen, dass sie tatsächlich in den dafür vorgesehenen Kompostieranlagen landen.
  • Zertifizierung nach Normen: Die Verpackungen müssen die Anforderungen der europäischen Norm EN 13432 für industrielle Kompostierbarkeit erfüllen oder gleichwertige nationale oder internationale Normen, die von der Kommission als gleichwertig anerkannt wurden.
  • Herausforderungen in der Praxis: Die größte Herausforderung bei kompostierbaren Verpackungen ist die Trennung von anderen Abfällen. Wenn sie im Restmüll oder im Recycling landen, können sie die Recyclingprozesse stören und keine tatsächliche Kompostierung erfahren. Auch die Verfügbarkeit und Kapazität von industriellen Kompostieranlagen ist ein limitierender Faktor.

Strenge Beschränkungen für die Verwendung kompostierbarer Verpackungen gemäß PPWR

Die PPWR bevorzugt klar Wiederverwendung und Recycling gegenüber der Kompostierung. Die verpflichtende Kompostierbarkeit ist auf Anwendungen beschränkt, bei denen eine saubere Trennung von organischen Resten schwer oder unwirtschaftlich ist und somit eine Verunreinigung anderer Wertstoffströme drohen würde. Eine breite Einführung kompostierbarer Verpackungen ist ohne angepasste Sammel- und Verwertungssysteme nicht sinnvoll.

Sowohl biobasierte Verpackungen als auch kompostierbare Verpackungen bieten Potenzial für eine nachhaltigere Zukunft, erfordern jedoch ein präzises Verständnis der PPWR-Anforderungen und eine sorgfältige Integration in bestehende Abfallwirtschaftssysteme. Für Unternehmen ist es entscheidend, die spezifischen Regelungen zu prüfen, um Fehlentscheidungen zu vermeiden und echte Nachhaltigkeit zu fördern.

PPWR Insights Serie:

Dieser Artikel ist Teil unserer 10-teiligen PPWR Insights Serie:

Der nächste Artikel der Serie „Mehrwegverpackung und Verpackungsminimierung: Neue Ziele der PPWR für nachhaltige Verpackungen“ wird nächsten Monat veröffentlicht.

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